Filmabend "Wir und die Schlei" mit Karl Walther (SIEZ) und Ramyar Rouhi - 14.11.2025 - 19 Uhr
- KulturFleck

- 31. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. Nov.
Das Schlei Information- und Erlebnis-Zentrum (SIEZ) stellt im Kulturhaus des KulturFleck am Freitag den 14.11.2025 um 19 Uhr seine Arbeit vor.
Hierzu wird eine aktueller Film über den Totensee in Fleckeby gezeigt, der alles andere als tot ist. Ramyar Rouhi wird zudem aus seiner Zeit als Filmjournalist im Iran einen Film zeigen, den er im Iran über ähnliche Probleme gedreht hat.
Der Eintritt ist frei.
Karl Walther beschreibt die Arbeit des Vereins SIEZ wie folgt:
Als die Schlei stark mit Nährstoffen belastet war und die Folgen unübersehbar wurden, gründeten fast 200 Menschen an der Schlei 1978 das Bündnis für „integrierten Umweltschutz" - die IGU. In Schleswig war der Lehrer Fritz Laß eine treibende Kraft, sanft und entschlossen zugleich, für viele ein Vorbild, für manche ein Feindbild. In Kappeln engagierte sich Biologielehrer Dieter Rackow, der die IGU fast 30 Jahre leitete. Heute hat sie 88 Mitglieder und setzt sich für die Artenvielfalt in der Schlei ein.
Der Druck aus der Region bewegte damals die Landesregierung, Gutachten wie das von Dr. Ripl in Auftrag zu geben. In den 1930er Jahren hatte die Fischereiaufsicht noch Armleuchteralgen und eine reiche Unterwasserwelt kartiert. Fünfzig Jahre später fand Ripl dort bis zu 80 cm dicke Faulschlammbänke.
Was war geschehen? Wir gingen mit der sanften Tochter der Ostsee lieblos um.
Schleswig bekam erst 1962 ein Klärwerk. Zehn Jahre zuvor hatte die Stadtverwaltung genehmigt, die Teerpappenfabrik nur mit einer dünnen Kiesschicht abzudecken. Jetzt holt uns das ein. Am Wikingturm werden containerweise Teerklumpen aus dem Schleigrund geholt. Die Sanierung kostet 30 Millionen Euro.
Auch der Faulschlamm wird zum Problem. Steigt die Wassertemperatur auf über 18 Grad, lösen sich Nährstoffe wieder heraus. Das SIEZ® misst heute schon Schleisohlen-temperaturen von bis zu 26 Grad, Tendenz steigend. Nach Schätzungen stammen heute etwa 50 Prozent der hohen Phosphatwerte aus diesen Rücklösungen. Zu viel Phosphat bedeutet Blaualgenteppiche, Sauerstoffmangel und die Gefahr, dass die Schlei nach Sommerstürmen umkippt.
Um gegenzusteuern, gründeten 2014 Aktivisten, Wissenschaftler und Bürgermeister von beiden Schleiseiten und aus Schleswig das SIEZ®, Schlei-Informations- und Erlebniszentrum. Es sammelt historische Aufnahmen, Dokumente und aktuelle Messwerte, eine riesige Aufgabe auf wenigen Schultern. Eine Vollzeitstelle wäre nötig, doch der kleine Verein kann kaum die Büromiete zahlen. Zuschüsse gibt es keine. Trotzdem gelang der Bau eines Forschungsfloßes, von dem aus weiter geforscht wird.
Die Schlei verbindet Angeln und Schwansen, Schleswig und das Meer. Sie stiftet unsere Identität, ist landschaftlich unvergleichlich schön, ein Segelrevier ohne Gleichen. Sie verdient unseren Schutz.
Karl Walther (in gekürzter und überarbeiteter Form)





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